Gesunde Lehre ChristiJesus Christus: Solange ich in der Welt
bin, bin ich das Licht der Welt (Joh.9,5)

Der Verführergeist im Pfingstlertum

     

  1. Vorwort.
  2. Kurze Beschreibung der pfingst-charismatischen Bewegung.
  3. Die Pfingstlerlehre stützt sich nur auf die Berichte, jedoch nie auf die Befehle der Heiligen Schrift.
  4. Falsche Lehre: Zungengebet als Zeichen für die Geistestaufe.
  5. Bekehrungsbeispiele ohne wunderwirkende Geistestaufe und Zungenrede.
  6. Warum gab es bei den ersten Christen so viele Wunderkräfte?
  7. Vom falschen Gebrauch der sogenannten Zungenrede in den Pfingstgemeinden.

1.Vorwort 

Im Gegensatz zu den Zeugen Jehovas oder z.B auch Mormonen haben wir es im Pfingstlertum weniger mit einer ausgeprägten krass-falschen Dogmatik zutun. Im Pfingstlertum lässt sich vielmehr eine geistliche Trunkenheit erkennen. Bereits in ihrem fortgeschrittenen Stadium beobachten wir diese Trunkenheit in der charismatischen Bewegung. Es ist also nicht mein Anliegen zu behaupten, dass es selbst unter den heute nüchterner gewordenen Pfingstlergruppen überhaupt keine Erretteten gibt, wohl aber, dass der pfingst-charismatischen Denomination insgesamt ein Geist der Verführung von Beginn an innewohnt.

2. Kurze Beschreibung der pfingst-charismatischen Bewegung.

Die Pfingstbewegung entstand vor ca. 100 Jahren durch Menschen mit der Vision eines Pfingsterlebnisses. Zu ihrer Grundlehre gehört die sogenannte Geistestaufe, die ein Schlüsselerlebnis, zusätzlich zur Bekehrung, im Leben eines jeden Pfingstlers darstellt. Diese Geistestaufe geschehe unbedingt mit Verleihung göttlicher Gaben, in jedem Falle aber, dass der Geistgetaufte in Zungen redet, so die ersten Pfingstler. Daraus ergab sich somit auch die Behauptung: "Wer nicht in Zungen redet, bzw. betet, der hat den Heiligen Geist nicht".

In der Nachkriegszeit findet diese Bewegung auch Eingang in evangelische und evangelikale Kirchen. Sie wächst und etabliert sich. Etwa in den 80-ern entfaltet sich aus diesem Hintergrund die charismatische Bewegung. Hier wird endgültig deutlich, dass nicht der nüchterne, schlichte und worttreue Glaube, sondern ein leichtsinniges Harren auf Wunder und Zeichen diese Gemeinschaft bestimmt. Auf diese Weise dringen, in einer christlichen Hülle verpackt, zunehmend heidnisch-okkulte Elemente in die Bewegung hinein. Als Beispiele seien einige Lehren der Anführer der charismatischen Bewegung genannt: die Lehre über die "vierte Dimension", über die "Macht der Worte" des Menschen, der lediglich das bekennen muss, was er haben möchte, um es dann zu empfangen. Hierzu gehört auch das von charismatischen Größen propagierte positive Denken, das dem New Age entlehnt ist, sowie die Visualisierung (Erzeugung einer Realitätsveränderung im Menschen durch Bildvorstellung/Fantasie), die dem heidnischen Schamanismus entnommen ist. Hier wird der Glaube mit der Macht der Gedanken und getarnter Magie vertauscht.

Ohne Zweifel, Gott wirkt auch heute Wunder. Jedoch tut Er es nur dann, wenn es seinem Willen entspricht. Man darf und kann daher von Gott keine Wunder einfordern, sie Ihm vorschreiben. In diesem Zusammenhang sind solche charismatischen Praktiken wie "Passivität des menschlichen Geistes", "Abschalten des Verstandes", "häufiges Wiederholen des Namens Jesus" bezeichnend für diese verblendete Haltung, sowie den okkulten Irrgeist in dieser Bewegung. 

Es verwundert daher nicht, dass in den seelisch-gefühlsbetonten Gottesdiensten, gewöhnlich unter einer Disco-gleichförmigen musikalischen Begleitung, die Teilnehmenden sich in eine Art geistlich-trunkenen Zustand, ähnlich einer Trance, versenken. Solche Gläubige können sich oft nicht mehr kontrollieren, sind wie unter einem Zwang. Dies geht sogar soweit, dass Fälle von Rückwärtsumfallen, Bewusstlosigkeit, Lachanfälle, Zucken, Ausstoßen von Tierlauten in solchen Veranstaltungen verbreitet sind. Für ernsthafte Gläubige ist in diesem Zusammenhang der "Toronto-Segen" ein Begriff. Bei dieser charismatischen Veranstaltung in Kanada ging es, wie auch an vielen anderen Orten, genau wie höher beschrieben vor.

Die Wirkung des Heiligen Geistes ist dagegen Wachheit, Nüchternheit, Selbstbeherrschung, Zucht und gesunder Verstand:
"So lasset uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein.
7. Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da trunken sind, die sind des Nachts trunken." (1.Thess. 5,6-7)

Denn in der Nachfolge Jesu handelt es sich um eine bewusste Führung der Persönlichkeit durch den Heiligen Geist. Darum steht geschrieben: "Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.
33. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens wie in allen Gemeinden der Heiligen." (1.Kor. 14,32-33)

Alle Zwanghaftigkeit, Bewußtlosigkeit und Berauschtsein sind also sichere Hinweise auf den Einfluss dämonischer Geister. Überfällt Gott etwa seine Kinder und zwingt sie zu so einem Verhalten? Oder will Er, dass wir den Verstand abschalten? 

Der Zukunftsblick der Charismatiker trägt dieselben Merkmale der Verführung. Anstatt klar und nüchtern den Abfall der Menschheit vom Glauben, die globale zukünftige Gottlosigkeit zu erkennen, prophezeien führende Köpfe der charismatischen Bewegung eine bevorstehende, ja sogar weltweite Erweckung. Man redet von zukünftigen Wundern und Zeichen, von erneuter, viel größerer Ausgießung des Heiligen Geistes, die bei weitem das apostolische Zeitalter übertreffen werden. Massen, Scharen von Menschen sollen dabei erweckt werden. Doch die Schrift sagt:

"Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen greuliche Zeiten kommen werden.
2. Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, 3. lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unenthaltsam, wild, dem Guten feind,
4. Verräter, unbedacht, aufgeblasen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott;
5. sie haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie; und solche meide." (2.Tim. 3,1-5)

Lasset euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er
(Christus) kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch de Sünde, der Sohn des Verderbens" (2. Thess. 2,3)

Welcher Geist steht also dahinter? Wenn auch der Antichrist mit Wundern und Zeichen kommen und Massen von Menschen hinter sich scharen wird?

Zum prägenden Bestandteil der charismatischen Bewegung gehört letztendlich auch das Wohlstandevangelium, wonach ein Christ wohlhabend, erfolgreich und gesund sei. Ist dies nicht der Fall, so liegt es am Unglauben oder der Sünde, so die weit verbreitete Auffassung in dieser Bewegung. Doch das Wort Gottes gibt dem Gläubigen keinerlei Verheißungen bezüglich des Wohlstandes und eines erfolgreichen irdischen Lebens.

"Höret zu, meine geliebten Brüder! Hat nicht Gott erwählt die Armen dieser Welt, die im Glauben reich sind ...? 
6. Ihr aber habt dem Armen Unehre angetan. Sind nicht die Reichen die, die Gewalt an euch üben und euch vor Gericht ziehen? (Jak. 2,5-6)

Die Gesundheit hängt schon im gewissen Maße mit unserem Wandel vor Gott zusammen. Doch kann auch ein Christ bei all seinem Gehorsam körperliche Gebrechen haben. Dies sehen wir an Timotheus (1. Tim. 5,23). Die Charismatiker wollen also oft nicht einsehen, dass Gott auch Krankheiten in ihrem Zustand belassen kann, weil es Ihm in erster Linie um die Errettung der Seele geht. 

Die charismatische Bewegung lässt somit keine Zweifel daran übrig, eine von der gesunden Lehre Christi abgewichene Gemeinschaft zu sein. Aus diesem Grunde will ich die Wurzel ihrer Entstehung betrachten - die Pfingstbewegung. 

Die Pfingstlerlehre im Lichte der Heiligen Schrift

3. Die Pfingstler stützen ihre Lehre nur auf die Berichte, jedoch nie auf klare Befehle der Heiligen Schrift.

Die klassische Pfingstlerlehre behauptet also, jeder Gläubige müsse noch die sogenannte Geistestaufe erfahren, deren äußeres Zeichen das Zungengebet ist. Als Grundlage werden zumeist folgende Stellen aus der Apostelgeschichte angeführt:

"denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber (die Apostel) sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. 8. ...ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommen wird, und werdet Zeugen für mich sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde." (Apg. 1,5;8)

Über etliche Jünger, die Paulus in Ephesus fand:
"Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten."(Apg. 19,6)

Die Bekehrung und Versiegelung mit dem Heiligen Geist des Cornelius und seiner Freunde:
"Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. 45. Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; 46. denn sie hörten, daß sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen ..." (Apg. 10,44-46)

Für die Pfingstler sind gerade diese Geschehnisse der Beleg für die Wahrhaftigkeit ihrer Lehrbehauptungen. Jedoch enthalten weder sie noch irgendwelche andere Aussagen der Heiligen Schrift einen grundsätzlichen Aufruf an alle zu dieser Art von wunderwirkender Geistestaufe. Es stellt sich also folgende Frage: wo ist die allgemeine biblische Lehre, nach der jeder, der sich zum Glauben bekehrt und das Wort Gottes aufnimmt, noch eine besondere Geistestaufe erwarten soll?

  • Z.B durch ein Herabfallen des Geistes in Form von Zungen, zerteilt wie von Feuer (Apg. 2,3)
  • Durch Handauflegung (Apg. 19,6)
  • Auf eine andere wundersame Art und Weise

Gleichermaßen fehlt auch die Lehre vom unbedingten Zungenreden bzw. -gebet bei allen, die zum Glauben gekommen sind und den Heiligen Geist empfangen haben. Zwar bringen die Pfingstler in Bezug auf die Geistesgaben folgendes Zitat hervor:
"Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungen reden, 18. Schlangen aufheben ..., auf die Kranken werden sie die Hände legen, und sie werden gesund werden." (Mark. 16,17-18)

Aber sind denn alle Dämonenaustreiber, Heiler oder Zungenredner? Wie geschrieben steht: "Sind sie alle Apostel? Sind sie alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Sind sie alle Wundertäter? Haben sie alle Gaben, gesund zu machen? Reden sie alle mancherlei Sprachen?..." (1.Kor.12,29-30). So muss auch nicht jeder die Gabe der Zungensprache besitzen. Im höheren Zitat ist also nur vom allgemeinen Begleiten der Christenheit durch Wunderkräfte die Rede. Es enthält daher noch keinerlei Beweis dafür, dass jeder aus dem Geist geborene in Zungen reden bzw. beten soll.

Der Irrtum dieser Lehrbehauptungen besteht somit darin, dass man zusätzlich zur Bekehrung Hoffnungen auf eine wunderwirkende Versiegelung mit dem Heiligen Geist hegt. Die Aussage der Schrift ist aber, dass Gott jedem, der aufrichtig glaubt, Buße tut und Jesus Christus nachfolgt, den Heiligen Geist geben wird:
"durch welchen (Christus) auch ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit; durch welchen ihr auch, da ihr glaubtet, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung" (Eph. 1,13)

"Und wir sind seine Zeugen über diese Worte und der Heilige Geist, welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorchen."
(Apg. 5,32)

Das heißt, die Versiegelung mit dem Heiligen Geist ist untrennbar an die Bekehrung zum Glauben gekoppelt. Sie ist daher dasselbe wie die geistliche Wiedergeburt eines sich bekehrenden Menschen (Joh.3,3-7). Jeder, gemäß dem Worte Gottes Bekehrte, hat den Heiligen Geist, er soll nur durch seinen Dienst und den gehorsamen Wandel immer mehr von Ihm erfüllt werden. Aus diesem Grunde ist die zusätzliche pfingstlerische Geistestaufe ein Selbstbetrug.

Denn auch wenn uns die Berichte über das Wirken des Heiligen Geistes bei einigen Gläubigen wie in der Apostelgeschichte beeindrucken, sind sie noch keine verbindliche Lehre für jedermann. Dazu müssten sich diese Berichte auch in der gesamten NT-Lehre als Aufforderung zum Einzelnen wiederfinden lassen. Was also unsere Versiegelung mit dem Heiligen Geist, sprich die Geistestaufe, betrifft, so darf diese nicht bei jedem sich Bekehrenden mit der Erwartung von äußeren Wundererscheinungen verbunden werden. Wenn die Gaben des Heiligen Geistes bei den Gläubigen nach 1.Kor.12,4-11 verschieden sind, so kann auch die Versiegelung durch Ihn bei jedem einzelnen unterschiedlich geschehen.

In der klassischen Pfingstbewegung wird dagegen gebetet und gefastet in der zähen Erwartung einer solchen "Geistestaufe". Zwar haben sich viele der heutigen Pfingstler von der höher beschriebenen, ursprünglichen Lehre über die "Geistestaufe", sowie die Lehre über das unbedingte Zungengebet als Zeichen für diese Taufe distanziert, in der Praxis ist jedoch die Zungenrede bei vielen immer noch das begehrte Ziel, an dem das "Getauftsein" mit dem Heiligen Geist gemessen wird. So lebt auch die Geistestaufe in der weniger auffordernden und abgemilderten Form des "Zweiten Segens" oder der "zweiten Erfahrung" fort. Solche "pfingstlerischen" Christen können zwar nicht immer pauschal als Häretiker bezeichnet werden, jedoch bleibt auf diese Weise der Verführergeist in ihrer Mitte erhalten. Denn sie hätten erkennen sollen, dass in dieser Bewegung von Anfang an eigenwillig nach gewissen Gaben gepocht wurde, weil Gott der Christenheit Gaben zu bestimmter Zeit und nur nach seinem Willen gibt. Wer Ihn nun auf diese Weise versucht, der wird den Geistern des Irrtums - den Dämonen - preisgegeben. Darum sind die sogenannten Gaben der Pfingstbewegung nicht von oben, von dem Geist Gottes, sondern von unten, sprich von der entgegengesetzten Macht, wie es auch die Berliner Erklärung aus dem Jahre 1909 kundtut. 

Einige Gegner der Pfingstbewegung behaupten zwar darüber hinaus, dass solche Gaben wie das Zungenreden, das Dämonenaustreiben, Visionen, prophetisches Reden und -Träume gänzlich aufgehört hätten. Doch, auch wenn diese Gaben in der genannten Bewegung nicht echt sind, gibt uns die Heilige Schrift kein Recht sie willkürlich in die Vergangenheit zu schieben. Denn es steht auch geschrieben: "Darum, Brüder, befleißiget euch des Weissagens und wehret nicht, in Zungen zu reden" (1.Kor. 14,39). Denn Gott gibt uns genug Weisheit und Unterscheidungsvermögen Wahrhaftiges vom Falschen zu trennen, ohne ihm bei seinem Wirken Schranken setzen zu müssen.   

4. Falsche Lehre: Zungengebet als Zeichen für die Geistestaufe.

Wenn man einem Pfingstler aus der klassischen Pfingstbewegung entgegenhält, dass die Gabe der Zungenrede nicht jedem bestimmt ist, wie höher in 1.Kor.12,29-30 betrachtet wurde, so wird oft widersprochen: "Ja, die Zungenrede ist eine Gabe, die nicht allen gegeben ist, aber das Zungengebet ist ein Zeichen für das Getauftsein mit dem Heiligen Geist." Man macht also einen Unterschied zwischen Zungenrede und Zungengebet, wobei das Letzte als Bestätigung für den innewohnenden Heiligen Geist gilt, und somit allen geboten sei. Dazu wird auf 1.Kor.14,13-15 verwiesen: 

"Darum, wer in Zungen redet, der bete, daß er's auch auslege. 14. Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber mein Verstand bringt keine Frucht. 15. Wie soll es nun sein? Ich will beten mit dem Geist und will beten auch mit dem Verstand..."

Hier entdecken die Pfingstler einen angeblichen Unterschied zwischen Zungenrede und -gebet, so als ob das Zungengebet noch kein Zungenreden sei. An dieser Stelle wird ihre Unaufrichtigkeit deutlich, denn Paulus machte gerade keinen Unterschied. In Vers 13 sagt Paulus: "...wer in Zungen redet...", und fährt dann ohne jeglichen Sinneswechsel in Vers 14 weiter: "14. Denn wenn ich in Zungen bete...". Er hat somit die Zungenrede nicht vom Zungengebet getrennt. Ein derartiger Unterschied zwischen dem Zungenreden und -beten wird auch nirgendwo sonst im Worte Gottes gelehrt. Es ist daher alles nur eine Gabe des Zungenredens, die nicht jedem zu teil werden muss. Für die Lehrbehauptung, das Zungengebet sei das Zeichen für den innewohnenden Heiligen Geist, fehlt also jegliche Grundlage.

In der Folge deuten die Pfingstler die Aussage aus 1.Kor.14,14-15 auch in dem Sinne falsch, dass sie das Gebet in "Zungen" mit dem Gebet im Heiligen Geist gleichsetzen. Paulus sagt aber lediglich, dass beim Zungengebet nur der menschliche Geist und nicht der Verstand beansprucht wird, weil ja kein Verstehen stattfindet.  Darum lehrt er, dass wir besser in herkömmlicher Sprache beten sollen, damit beides - Geist und Verstand - erbaut würden. Die Rede hier ist also vom menschlichen und nicht vom Heiligen Geist. Dennoch empfinden Pfingstler ihr Zungengebet als puren Ausdruck des Heiligen Geistes, wodurch die wahre Prüfung für seine Anwesenheit anhand der geistlichen Früchte umgangen wird: "Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit" (Galater 5,22-23). Denn nur diese Prüfung kann die Gabe des Geistes wirklich bestätigen. So wird auch der Betende aufgerufen sein Gebet zu beurteilen, ob es im Geist geschieht oder nicht:  

"Und betet allezeit mit allem Gebet und Flehen im Geist..." (Eph.6,18)
"Ihr aber, Geliebte ... betet im Heiligen Geist" (Jud. 20)

Für den Pfingstler sind es jedoch irrtümlicherweise stets Aufrufe zum Zungengebet. So ist es aber keinesfalls. Denn es ist das Gebet, welches der Heilige Geist in unserem Herzen bewirkt, sei es nun in Zungen oder in herkömmlicher Sprache. Denn ein Mensch kann auch im Fleisch beten, sprich nicht nach dem Willen des Geistes, sondern nach dem Willen des Fleisches. Somit ist das Zungengebet noch kein Beleg für ein geistliches Gebet, weil auch die Mächte der Finsternis im Stande sind, ähnliche Wunder zu bewirken.

Abschließend lässt sich noch sagen, dass auch die von den Pfingstlern so hoch geschätzte Apostelgeschichte keine theologische Grundlage für eine Trennung zwischen Zungenrede und Zungengebet bietet. Denn die Apostelgeschichte berichtet nur über die Fälle des Zungenredens, von dem die Pfingstler zugeben, es sei eine nicht allen verliehene Gabe. Wie können sie also ihre Lehre vom unbedingten Zungengebet  als Merkmal der Geistesversiegelung des Menschen vertreten, wenn wir doch in der Apostelgeschichte nur über das Zungenreden lesen?! Die drei höher zitierten Berichte:

  1. "...und fingen an, zu reden in andern Zungen..." (Apg. 2,4)  (die Apostel)
  2. "...sie hörten, dass sie in Zungen redeten..." (Apg. 10,46) (Kornelius und sein Haus)
  3. "...und sie redeten in Zungen..." (Apg. 19,6)  (Jünger in Ephesus)

Die Apostelgeschichte kann somit die Pfingstlerlehre nicht bestätigen.

5. In den Apostelgeschichten gibt es genug schlichte Bekehrungsbeispiele ohne wunderwirkende Geistestaufe und Zungenrede.

1. Als Petrus am Tage der Pfingsten den aus vielen Völkern zusammenkommenden Juden predigte, fragten einige:
"... Ihr Männer und Brüder, was sollen wir tun? 38. Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße und ein jeglicher von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes."
(Apg. 2,37-38)

In diesem Aufruf wird keine besondere Geistestaufe erwähnt, viel mehr ist gesagt: "Tut Buße und lasst euch taufen" - als Aufforderung - und "so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes" - als die sich aus dem Erstgesagten ergebende Verheißung Gottes. Wenn nun der Herr unsere aufrichtige Reue und den Willen Ihm nachzufolgen sieht, so gibt Er uns Seinen Heiligen Geist. Wir aber erfahren es an unserer Gemüts- und Gesinnungsänderung, indem wir alles das, was gerecht, heilig, barmherzig, demütig, gütig, langmütig, liebevoll ist, lieben. Auch das ist eine Versiegelung mit dem Heiligen Geist. Die Fortsetzung dieser Geschichte bestätigt es: 

"Die nun sein Wort gern annahmen, wurden getauft; und an dem Tage wurden hinzugetan etwa dreitausend Seelen. 42. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet."(Apg. 2,41-42)
Von einer zusätzlichen Geistestaufe und Zungenreden oder -gebeten ist auch hier nicht die Rede.

2. Die Geschichte der Bekehrung des Kämmerers (Apg. 8,27-38)
Als Philippus dem Kämmerer von Jesus predigte, nahm dieser Christus an und ließ sich taufen. Wir lesen weiter nichts, außer dass der Kämmerer sich freute. So auch wir - wenn wir Buße tun und den Herrn ins Herz schließen, so haben wir eine stille Freude durch den auf uns herniederkommenden Heiligen Geist. Auch in dieser Geschichte sehen wir keine physische Bestätigung für den Heiligen Geist, sei es nun durch die  Zungenrede oder andere Wunderwirkungen.

3. Wo wird die besondere Geistestaufe beim Kerkermeister beschrieben (16,27-43)?
Es wird auch nur von seinem Glauben und seiner Wassertaufe berichtet.

4. Wo steht etwas über die besondere Geistestaufe der Purpurkrämerin aus Thyatira (16,15-16)? Es wird ebenfalls nur von ihrem Glauben und ihrer Wassertaufe erzählt.

Doch, sie alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt, nur geschah es nicht unbedingt durch eine wundersame Geistestaufe, sondern durch das Hören des Wortes Gottes und durch den Glauben in ihren Herzen. Wenn wir also nach einer Bestätigung für den Heiligen Geist in Wunderwirkungen wie Zungensprachen, Heilungen, Visionen suchen, so betrügen wir uns selbst. Diese Dinge begleiten uns, wenn Gott es will. Ist Sein Wille hierfür nicht da - bleiben sie aus. Denn der Glaube gründet sich zuallererst in der Wahrheit, der Heiligkeit und der Liebe des Herrn, sowie in der Vollkommenheit Seines Wortes, und lediglich zuletzt in der Wunderwirkung.

Im Weiteren wird der Pfingstlerirrtum auch durch Folgendes offenbar: Es sind so gut wie alle in den Apostelgeschichten berichteten Bekehrungen mit der Wassertaufe verbunden. Ist auch klar, denn die Wassertaufe ist ein Gebot (Mark. 16,16). Wie wir aber gesehen haben, geschahen weit nicht alle mit einer wundertätigen Geistestaufe, sowie dem Zungenreden. Insgesamt gab es nur vier Berichte einer solchen Geistesversiegelung, drei davon sprechen von der Gabe des Zungenredens:

  1. Bei den Aposteln selbst (Apg. 2,4) (Mit Zungenrede)
  2. Bei den Samaritern (durch Handauflegung) (Apg. 8,14-17)
  3. Dem Kornelius und seinem Haus (Apg. 10,46) (Mit Zungenrede)
  4. Bei etlichen Jüngern in Ephesus (durch Handauflegung) (Apg. 19,6) (Mit Zungenrede)

Daraus kann noch keine Lehre oder Gebot für jeden Nachfolger Christi abgeleitet werden.

6. Warum gab der Herr den ersten Christen so viele Wunderkräfte?

Zuerst muss gesagt werden, dass sie auch heute vorhanden sind, jedoch aufgrund der zugenommenen Erkenntnis nicht in dem Maße. Denn wir alle sind christlich geprägt. Wir alle haben vom Evangelium gehört, so dass nur wenige Flecken unseres Planeten hiervon unberührt bleiben, aber auch dorthin eilen bereits die Missionare.

Gott wirkte viele Wunder bei den ersten Christen, damit der Glaube unter den unerleuchteten Völkern und den Schwachen in der Erkenntnis seinen Lauf nimmt. Für uns aber, die wir reich an Erkenntnis sind und auf eine 2000-jährige Geschichte des Christentums zurückblicken können, wäre solch' ein Maß an Wunderkräften ein Verwöhnen. Denn Gott teilt diese Kräfte für jede Zeit so ein, dass alle gleichermaßen zum Glauben befähigt werden. Die Mehrheit der Menschen konnte damals weder lesen noch schreiben, so war die Zungenrede als ein Zeugnis Gottes für die fremdsprachigen Ungläubigen gedacht. Heute ist dagegen so gut wie jeder nicht nur des Lesens und Schreibens mächtig, sondern auch in der Lage sich die Bibel in eigener Sprache zu erwerben. Eine Gabe wie die Zungenrede kann daher auch aufgrund der Umstände von Gott eingeschränkt werden. In diesem Sinne kann man also das heutige verständige Volk mit demjenigen unerleuchteten vor 2000 Jahren kaum vergleichen.

Der Pfingstler bringt jedoch folgenden Einwand: "Gott ändert sich nicht. Wenn es Zungenreden, Heilungen, und andere Wunderkräfte gab, so müssen sie auch heute in der gleichen Fülle da sein." Hier ist mangelnde Urteilsfähigkeit. Denn Gott ist unveränderlich in seiner Gerechtigkeit, Heiligkeit und Liebe. Die Wirkung des Heiligen Geistes kann aber verschieden sein. Sie ist abhängig davon, mit welchem "Menschenmaterial" Er es zu tun hat.

Zum Unerleuchteten und Schwachen in der Erkenntnis - eine Wirkung.
Zum Starken in der Erkenntnis und vom Evangelium Wissenden - eine andere Wirkung, mit weniger Wunderkräften.

Da nun das wissende Volk keine Zeichen mehr bekommt, wird es vielmehr in der Endzeit vom Antichristen durch falsche Zeichen und Wunder verführt. (Offb. 13,13-14). So verhielt es sich auch schon mit den Pharisäern, die Zeichen und Wunder von Jesus Christus forderten, aber keine bekamen, weil sie schon durch die Schriften den Messias bei seinem Erscheinen hätten erkennen sollen.

7. Vom falschen Gebrauch der sogenannten Zungenrede in den Pfingstgemeinden.

Am göttlichen Ursprung des Zungenredens in der Pfingstbewegung sollte aber auch aus anderen Gründen gezweifelt werden. Denn in ihren Gebeten schaukeln sie sich mit diesen fragwürdigen Zungen wie mit Beschwörungen emotional hoch. In der Regel verstehen diese weder sie selbst noch ihre Umgebung. Außerdem beten, sprich reden, in Zungen alle gleichzeitig und es herrscht ein Stimmengewirr und Durcheinander, was einmal mehr von einer Verführung zeugt.

Denn das Wort warnt uns nicht umsonst: "Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen ihr wäret von Sinnen?(1.Kor. 14,23). Genau das geschieht auch bei den Pfingstlern. Jedoch werden wir ermahnt: "Lasset alles ehrbar und ordentlich zugehen." (1.Kor. 14,40)

Ebenso sagt die Schrift: "Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus. 28. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde, rede aber sich selber und Gott."
(1.Kor. 14,27-28)

Daraus entnehmen wir: Nur einzeln oder nacheinander in Zungen reden! Und nicht ohne jeweilige Auslegung eines Auslegers. Ist kein Ausleger da - so schweige! Welche Pfingstgemeinde richtet sich aber danach? 

Darüber hinaus ist die Zungenrede eigentlich für die Ungläubigen gedacht, damit sie durch das Wunder des Redens in ihrer Fremdsprache für Gott gewonnen werden. Für die Gläubigen ist aber eher die Weissagung, welche nicht nur Vorhersage der Zukunft, sondern auch Zurechtweisung in der Heiligung ist, als die Zungenrede. Siehe auch (1. Kor. 14,22). Denn im Gegenteil zu der Zungenrede, bedarf die Weißsagung keiner Auslegung, welche die Erbauung zusätzlich erschwert. So lehrt uns das ganze 14-te Kapitel, dass es nützlicher für die Gemeinde ist, wenn in normaler Sprache gesprochen wird.